Biden und Trump liefern sich erstes TV-Duell

Gut vier Monate vor der Präsidentschaftswahl in den USA haben sich der amtierende Präsident Joe Biden und sein Vorgänger Donald Trump das erste Fernsehduell in diesem Jahr geliefert. Themen waren unter anderem die allgemeine Wirtschaftslage, die Abtreibungsgesetzgebung, Migration, der Krieg in der Ukraine und der Nahost-Konflikt.

Trump, der bis Anfang 2021 im Amt war, stellte zu Beginn des Duells seine Maßnahmen während der Corona-Pandemie in den Fokus. Man habe die Probleme behoben, unter Biden sei die Wirtschaft dann erst aus dem Ruder gelaufen. „Die Inflation frisst unser Land“, sagte Trump. Biden konterte, Trump habe in seiner Amtszeit Erleichterungen nur für die Reichsten gebracht.

Beim Thema Abtreibungsgesetzgebung bezeichnete Biden es als falsch, dass der Staat sich einmische. Die betroffenen Frauen müssten die entsprechenden Fragen mit ihren Ärzten klären. Trump plädierte dafür, die entsprechende Gesetzgebung wieder auf die Bundesstaaten zu übertragen. Damit geht er dem Dilemma aus dem Weg, dass selbst manchen konservativen Wählern die Verschärfungen zu weit gehen, die der Oberste Gerichtshof 2022 mit zuvor von ihm installierten Richtern beschlossen hatte.

Beim Thema Migration warf Trump seinem Amtsinhaber vor, die Lage verschärft, und „Terroristen“ ins Land geholt zu haben. Und den Krieg zwischen Russland und der Ukraine werde er noch beenden, bevor er wieder ins Amt eingeführt sein, sagte Trump.

Biden versuchte im TV-Duell, mit Zahlen und Fakten gegen mutmaßliche Falschbehauptungen von Trump vorzugehen, verhaspelte sich dabei aber immer wieder. Als Biden einmal das Ende eines Redebeitrages vernuschelte sagte Trump: „Ich weiß wirklich nicht, was er am Ende dieses Satzes gesagt hat.“ Der 78-jährige Trump versucht schon seit geraumer Zeit, den knapp dreieinhalb Jahre älteren Biden als senil darzustellen.

Die US-Amerikaner wählen am 5. November den nächsten Präsidenten. Die Fernsehdebatten im Vorfeld haben eine jahrzehntelange Tradition und gelten mitunter als wahlentscheidend. +++

Kommentar dazu
Die jüngste Debatte zwischen US-Präsident Joe Biden und dem ehemaligen Präsidenten Donald Trump hat für beide Seiten zu negativen Schlagzeilen geführt. Biden, der derzeitige Amtsinhaber, hatte offensichtlich Schwierigkeiten, sich klar auszudrücken, was durch seine brüchige Stimme und das Suchen nach Worten verstärkt wurde. Diese schwache Performance könnte die Sorgen innerhalb der Demokratischen Partei weiter verstärken, da sie sich auf die kommenden Wahlen vorbereiten und die Stabilität sowie die Fähigkeit ihres Kandidaten infrage gestellt wird.

Auf der anderen Seite sorgte Donald Trump erneut für Kontroversen, indem er lautstark und wiederholt falsche Behauptungen aufstellte. Seine aggressive und oftmals irreführende Rhetorik hat zwar seine Anhänger mobilisiert, aber auch Kritiker auf den Plan gerufen, die seine Integrität und Wahrhaftigkeit infrage stellen.

Diese Entwicklungen deuten auf eine zunehmende Polarisierung in der US-Politik hin, wobei beide Parteien mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert sind. Die Demokraten müssen sich ernsthafte Gedanken über die Zukunft ihrer Führung und die Strategie für die bevorstehenden Wahlen machen, während die Republikaner mit den Konsequenzen von Trumps umstrittenem Kommunikationsstil umgehen müssen.

Insgesamt gibt es keinen klaren Gewinner in dieser Situation. Beide politischen Lager müssen sich mit den negativen Auswirkungen auf ihre Kandidaten auseinandersetzen und Strategien entwickeln, um das Vertrauen der Wähler zurückzugewinnen. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu sehen, wie beide Seiten auf diese Herausforderungen reagieren und welche Maßnahmen sie ergreifen, um ihre Positionen zu stärken. norbert hettler