Christuskirche: Premiere für die neue Truhenorgel

Der Kammerchor glänzte mit einer großen dynamischen Bandbreite

Der Kammerchor unter der Leitung von Brigitte Lamohr glänzte mit einer großen dynamischen Bandbreite. Fotos: Pfannenmüller

Kleines Format mit großartigem Klang: In der Fuldaer Christuskirche stellte sich am Sonntagabend bei einem Konzert mit dem Kammerchor die neu erworbene Truhenorgel dem Publikum vor. Unter der Leitung von Bezirkskantorin Brigitte Lamohr wurde den Gästen ein stimmungsvolles Konzert geboten. Die kleine Schwester der großen Orgel konnte sowohl als Soloinstrument als auch gemeinsam mit Flöte und Barock-Posaune überzeugen. „Der Sommer kann gar nicht lang genug sein.“ Mit diesen Worten begrüßte Pfarrer Jörg Scheer die Gäste. Sein besonderes Willkommen galt der Flötistin Constanze Weissenstein und dem Posaunisten Marshall Lamohr, die neben dem Kammerchor das Konzert als Solisten bereicherten.

Mit dem populären Musikstück „Sommarpsalm“ des schwedischen Komponisten Waldemar Ahlen eröffnete der Chor das Konzert. Danach füllten Klänge aus der Renaissance das Kirchenschiff. Brigitte Lamohr spielte auf der kleinen und trotzdem klanggewaltigen Truhenorgel das Lied „Unter der Linden grüne“ von Jan Pieterszoon Sweelinck. Die Barock-Posaune ergänzte in ihren Klangfarben die Truhenorgel aufs Beste und gemeinsam unterhielten Brigitte und Marshall Lamohr das Publikum mit den Canzoni von Frescobaldi.

Der Kammerchor entführte mit sechs „Gartenliedern“ der Komponistin Fanny Hensel, der Schwester von Felix Mendelssohn-Bartholdy, das Konzertpublikum in die Romantik. Den sechs einfühlsam und poetisch vertonten Kompositionen liegen Texte romantischer Dichter wie Eichendorff, Uhland und Lenau zugrunde. Sie beschreiben den Wald zu verschiedenen Tageszeiten, den Morgen und den jubilierenden Gesang der Vögel. Die Stimmen des 18-köpfigen Ensembles verliehen den Gartenliedern ein besonderes Gepräge.

Der Kammerchor glänzte mit einer großen dynamischen Bandbreite. Der sehr hohe Anspruch dieser Kompositionen an die Intonationsfähigkeit des Chores wurde vom Chor gut gemeistert. Sehr überzeugend war vor allem die Ausstrahlungskraft des Chores, sodass der Kammerchor Fulda mit ausgewogenem Chorklang die Zuhörer bezauberte. Das Zusammenspiel von Flöte, Barock-Posaune und Truhenorgel eröffnete neue Klangspektren, wie man etwa in der Alme Ingrate von Emperor Joseph hören konnte. Mit dem Lied „O Täler weit o Höhen“ von Felix Mendelssohn schloss der Kammerchor das Konzert. Mit anhaltendem Applaus dankte das Publikum dem Kammerchor, den Solisten und vor allem Bezirkskantorin Brigitte Lamohr für einen außergewöhnlichen Konzertabend.

Anschließend hatten die Besucherinnen und Besucher Gelegenheit, sich bei Orgelbauer Friedemann Seitz über die neu erworbene Truhenorgel zu informieren. Pfarrer Jörg Scheer lobte das kleine Instrument, das insbesondere zur Interpretation alter Musik geeignet sei. „Damit ist zukünftig bei der musikalischen Begleitung von Andachten eine größere Nähe zur Gemeinde möglich,“ freute sich der Pfarrer. „Die Truhenorgel wird vor allem bei der Begleitung von Choraufführungen zum Einsatz kommen“, kündigte Bezirkskantorin Brigitte Lamohr an. Ein halbes Jahr hatte Orgelbauer Seitz aus Kaufungen gebraucht, um die Orgel mit dem Pfeifenwerk aus Holz fertigzustellen. „Die Kunst bei einer Truhenorgel ist es, die komplette Orgeltechnik auf einer geringen Fläche unterzubringen,“ erklärte Seitz. Kirchenmusikerin Lamohr und Pfarrer Scheer zeigten sich hocherfreut, dass durch Spenden des Fördervereins Evangelische Kirchenmusik eine Truhenorgel für die Christuskirche angeschafft werden konnte. +++ pm