CNN: Joe Biden gewinnt die Präsidentschaftswahl

Auch Fox News erklärte Biden zum Sieger

Der US-Sender CNN hat Joe Biden am Samstagvormittag (Ortszeit) zum Sieger der Präsidentschaftswahlen erklärt. Demnach gewinnt der Demokrat in Pennsylvania und erreicht mehr als die 270 erforderlichen Wahlleute, um die Wahl für sich zu entscheiden. Nach CNN-Prognosen kommt Biden nun auf 293 Wahlleute, da der Sender Arizona noch nicht als entschieden wertet, anders als mehrere andere US-Medien. Zuvor hatte sich der amtierende US-Präsident Donald Trump über Twitter erneut selbst zum Wahlsieger erklärt. „I won this election, by a lot“, schrieb der Republikaner. Er liegt CNN zufolge aber lediglich bei 213 Wahlmännern.

US-Fernsehsender erklären Biden zum Sieger

Mit CNN, NBC, CBS, ABC und Fox haben alle großen US-Fernsehsender Joe Biden zum Sieger der US-Präsidentschaftswahl erklärt. CNN und NBC legten am Samstagvormittag (Ortszeit) vor und erklärten Biden zum Sieger im Bundesstaat Pennsylvania, was bereits für die erforderliche Mehrheit in der Versammlung der Wahlleute reicht, obwohl CNN und NBC im Gegensatz zu Fox den Bundesstaat Arizona Biden noch gar nicht zugesprochen hatten. Wenige Minuten später zog neben CBS auch „Fox News“ nach und erklärte Biden nun auch zum Sieger in Pennsylvania, sowie im Bundesstaat Nevada – was für eine noch komfortablere Mehrheit reicht. Dies ist umso bemerkenswerter, weil Fox für gewöhnlich als „Trump-freundlich“ gilt. Trump erkennt das Ergebnis weiterhin nicht an.

Kipping: Wahl von Trump knapp abgewendet

Katja Kipping, Vorsitzende der Linken erklärte: „Die Wiederwahl von Donald Trump wurde knapp abgewendet. Seine erneute Wahl wäre die Wiederwahl eines autoritären Rechten gewesen. Insofern bin ich unglaublich erleichtert, dass Trump die Wahlen nicht gewonnen hat. Die Wahl von Joe Biden ist eine gute, wenn auch keine beruhigende Nachricht. Knapp die Hälfte der Stimmen bekam ein großmäuliger Lügner, der täglich seine Verachtung für Demokratie, Frauen und alle, die ihm zu widersprechen wagten, gezeigt hat. Donald Trumps Aufruf, das Auszählen der Stimmen zu stoppen, offenbart seine Missachtung gegenüber der Demokratie. Wahlen werden nur akzeptiert, wenn sie zu seinem Gunsten ausgehen. Alle Despoten und Gewaltherrscher auf dieser Welt können sich nun auf den einstigen Präsidenten der USA beziehen, wenn sie die Demokratie mit Füßen treten. Was für ein verheerendes Signal! Sich als Multimillionär und Präsident der USA als Opfer darzustellen, Chaos zu stiften, um sich dann als ordnende, starke Hand zu präsentieren – das ist das klassische Drehbuch der Rechten. Diese Selbstinszenierung als Opfer von aggressiven Tätern muss immer wieder als das benannt werden, was sie ist: Eine üble Masche und Lüge. Das knappe Ergebnis im Jahr 2020 zeigt, Trumps Wahl vor vier Jahren war kein „Ausrutscher“, sondern vielmehr Ausdruck eines sich verfestigten rechtspopulistischen Blocks. Fortschrittliche Kräfte müssen diese Wahlen genau analysieren. Denn Entsetzen und Empörung allein reichen in der Auseinandersetzung mit diesem rechtspopulistischen Block nicht aus. Vielmehr müssen wir die Fragen nach den Ursachen stellen. Und so sehr ich mir gewünscht habe, dass Biden diese Wahl für sich entscheidet, so wenig können wir die Augen davor verschließen, dass die US-Demokraten in den vergangen Jahrzehnten zur sozialen Spaltung und zum Zerfall des Gemeinwohls beigetragen haben. Zur Analyse von Bidens Sieg wiederum gehört auch: Es war wichtig, dass die „Black live matters“-Bewegung die Widersprüche in der US-amerikanischen Gesellschaft zu einem politischen Thema gemacht hat und damit entscheidend zur Mobilisierung gegen Trump beigetragen hat. Der Sieg Bidens ist ohne diese Mobilisierung undenkbar. Der Sieg von Biden wäre aber auch ohne die Mobilisierung von Bernie Sanders nicht denkbar gewesen. Es waren die Linken in der demokratischen Partei, die dafür kämpften, dass sich möglichst viele Wähler:innen registrierten und so ihr Stimmrecht für soziale Gerechtigkeit und gegen den Rassismus wahrnehmen konnten. Die Präsidentschaft von Joe Biden wird daran zu messen sein, inwieweit es ihm nicht nur gelingt die gespaltenen Staaten von Amerika wieder zu einen, sondern ob er auch all jenen, die in den letzten Jahrzehnten durch die neoliberale Freihandelspolitik ihre Jobs und ihre Würde verloren, wieder soziale Sicherheit geben kann. Es ist begrüßenswert, wenn unter Joe Biden die USA wie angekündigt dem Welt-Klima-Abkommen wieder beitritt. Es wäre wünschenswert, wenn Joe Biden jetzt auch im Sinne von Bernie Sanders beginnen würde, Abrüstung, Entspannung und Kooperation zum Leitgedanken einer neuen US-Außenpolitik zu machen.“ +++