Erstmals Gottesdienst zum Christopher Street Day

„Vielfalt achten, beschützen und feiern“

Foto: Claudia Pfannemüller

Zum Christopher Street Day in Fulda wurde gestern um 12 Uhr in der Christuskirche erstmals ein ökumenischer Gottesdienst gefeiert. Pfarrerin Julia Kaiser und Diakon Michael Friedrich gestalteten den Gottesdienst gemeinsam.

Mit dem biblischen Symbol des Regenbogens machten die evangelische Pfarrerin und der katholische Diakon klar: queere Menschen haben eine spirituelle Heimat in den Kirchen. Der Regenbogen sei ein Zeichen für den Bund zwischen Gott und den Menschen, sagten die Geistlichen. Der Regenbogen stehe für die Vielfalt der Schöpfung und erinnere daran, dass jeder Mensch, unabhängig von seiner Herkunft, Identität oder Orientierung, Teil des göttlichen Bundes sei. Der Regenbogen sei ein christliches Symbol, dass für Hoffnung. Frieden und Akzeptanz stehe, sagte Diakon Friedrich in seinem Teil der Predigt. „Der Regenbogen spiegelt die biblische Botschaft wider, dass wir alle gleichwertig und von Gott geliebt sind.“ „Als Christen wollen wir für eine Gesellschaft einstehen, in der alle Menschen in ihrer Einzigartigkeit akzeptiert und respektiert werden,“ sagte Friedrich.

Pfarrerin Julia Kaiser bemerkte, es sei kein Zufall, dass Gott sich den Regenbogen als Symbol für den Neuanfang ausgewählt habe. Er signalisiere damit: „Genauso wie du bist, bist du richtig und gut,“ so die Pfarrerin. Menschen seien von Gott sehr verschiedenartig geschaffen worden, sagte die Pfarrerin. Doch die Gesellschaft bewerte sehr unterschiedlich: Erwerbsarbeit gelte mehr als Hausarbeit, Handwerk gelte mehr als Pflege. Mit derartigen Bewertungen hielten sich die Menschen nicht mal bei der Liebe zurück. Hier gelte die heterosexuelle Liebe als das Maß aller Dinge. Dies führe bei queeren Menschen häufig zu dem Gefühl, nicht dazu zugehören. „Das Abgrenzen und Schubladendenken haben wir gemacht,“ hielt die Pfarrerin dagegen. „Gott hat uns mit voller Absicht in aller Unterschiedlichkeit geschaffen.“ Sein Auftrag an uns laute, die Vielfalt, die uns gegeben ist, zu achten zu beschützen und zu feiern.

Bänder mit bunten Perlen lagen für die Besucherinnen und Besucher auf der Taufschale der Christuskirche bereit. Viele nutzten die Gelegenheit, um sich selbst oder jemand anderem ein Bändchen an der Hand zu befestigen. Für die Musik im Gottesdienst sorgten Simone Möhring und Fabian Vogt. Mit christlichen Klassikern wie „Da berühren sich Himmel und Erde“ bis hin zu dem von Vogt selbstgeschriebenen Song „Heaven on Earth“, gelang es den beiden Musikern, die Botschaft des Gottesdienstes auch musikalisch umzusetzen. Die Gottesdienstbesucher ließen sich mitreißen und zu Bewegungen inspirieren.

„Nach dem großen Erfolg heute können wir uns vorstellen, dass nun regelmäßig ein ökumenischer Gottesdienst zum CSD in Fulda stattfindet,“ sagten Diakon Friedrich und Pfarrerin Kaiser übereinstimmend. Nach dem Gottesdienst ging es für die Kirchenvertreter am Uniplatz ökumenisch weiter. Hier waren die kirchlichen Jugendorganisationen Katholische junge Gemeinde und die Evangelische Jugend Fulda mit einem gemeinsamen Zelt und zahlreichen Aktivitäten für Kinder und Jugendliche präsent. +++ pm