SPD-Chef wirbt um Linken-Mitglieder: „Unsere Tür steht offen“

Nach Wechsel: Ex-Linker erwartet weitere Übertritte zur SPD-Fraktion

Lars Klingbeil
SPD-Vorsitzender Lars Klingbeil

Nach der Ankündigung Sahra Wagenknechts, eine eigenständige Partei zu gründen, hat sich der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil an die Mitglieder der Partei „Die Linke“ gewandt. Der „Welt am Sonntag“ sagte Klingbeil: „Wer sich für Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität einsetzt und in unserem Land etwas bewegen will, ist in der SPD willkommen. Unsere Türen stehen offen.“ Die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht hatte bei einer Lesung in Halle (Saale) die Pläne für ihre Parteigründung bestätigt.

„Ich spüre, dass es ganz viele gibt, die sich eigentlich von keiner Partei mehr vertreten fühlen“, sagte Wagenknecht laut Mitteldeutschem Rundfunk am Donnerstagabend. Und für Montag hat sie sich in der Bundespressekonferenz angekündigt mit dem Thema „Gründung des Vereins Bündnis Sahra Wagenknecht - Für Vernunft und Gerechtigkeit zur Vorbereitung einer neuen Partei“. Neben Wagenknecht treten dort auch Linken-Fraktionschefin Amira Mohamed Ali, der Linken-Abgeordne  te Christian Leye, der Unternehmer Ralph Suikat und der ehemalige Geschäftsführer der NRW-Linkspartei Lukas Schön auf.

Nach Wechsel: Ex-Linker erwartet weitere Übertritte zur SPD-Fraktion

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Thomas Lutze, der zuletzt von der Linksfraktion in die SPD und deren Bundestagsfraktion übergetreten ist, rechnet mit weiteren Überläufern für den Fall, dass die Fraktion als Konsequenz einer Sahra-Wagenknecht-Partei zerfällt. „Wenn die Fraktion auseinanderbricht, dann werden weitere Abgeordnete der Linken zu den Grünen oder zur SPD gehen“, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. „Sechs bis zehn würde ich einen Wechsel zur SPD zutrauen.“ Der SPD-Landesverband des Saarlandes, wo Lutze seinen Wohnsitz hat und politisch aktiv ist, lehnte seine Aufnahme ab. Der Berliner SPD-Landesverband war dazu jedoch bereit. Dabei schaltete sich Lutze zufolge auch der aus Berlin stammende SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert ein. Dies soll laut RND aus dem Kalkül geschehen sein, weitere Linken-Abgeordnete zum Übertritt einzuladen. Deren Fraktion verliert den Fraktionsstatus, wenn noch zwei weitere Mitglieder gehen. +++