Über 150 Rettungskräfte versorgten Menschen im Stau auf der A7

Landrat Woide: „Ich bin Ihnen sehr dankbar“

In den vergangenen Tagen waren im Landkreis Fulda zahlreiche Rettungskräfte unterschiedlicher Organisationen im Einsatz gegen Eis und Kälte und zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger der Region. Dafür spricht Landrat Bernd Woide allen haupt- und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern seinen persönlichen Dank aus: „Sie alle haben sich in außerordentlicher Weise engagiert und Ihren Mitmenschen, die sich teil in sehr misslicher Lage befanden, zur Seite gestanden. Sie bringen dafür die Kompetenz mit, aber auch Durchhaltevermögen und – was ebenfalls sehr wichtig ist – Einfühlungsvermögen und Ruhe. Dafür bin ich sehr dankbar. “

Vor allem in den 24 Stunden von Donnerstag 00.30 Uhr bis Freitag 00.30 Uhr waren mehr als 150 Kräfte folgender Organisationen eingesetzt: THW Neuhof, THW Fulda und THW Hünfeld, die Freiwilligen Feuerwehren aus Eichenzell, Fulda, Hünfeld, Kalbach und Petersberg, Autobahnmeisterei, Autobahnpolizei, Malteser Hilfsdienst und Deutsches Rotes Kreuz sowie der Führungsstab der Leitstelle des Landkreises Fulda. Einsatzschwerpunkte waren die Versorgung und Betreuung der Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer im Bereich der A7 Grenzwaldbrücke bis Rasthof Großenmoor. Die Personen, die sich über Stunden hinweg in Pkws und Lkws im Rückstau von Fulda-Nord bis Hünfeld/Schlitz befanden, wurden mit Essen und Getränken versorgt. Insgesamt summierten sich die ausgegebenen Lebensmittel auf mehr als 800 Gulasch-, Erbsen- und Tomatensuppen, 1000 Brötchen, 160 Würstchen, 300 Liter Kaffee und rund 35 Liter Tee.

Vereinzelt Kritik bei Einsatz an der A5

Nach dem witterungsbedingten Megastau auf der A5 am Mittwoch und Donnerstag, bei dem Auto- und Lkw-Fahrer in dem etwa 30 Kilometer langen Stau zwischen Reiskirchen und Alsfeld bis zu 24 Stunden in ihren Fahrzeugen ausharren mussten und nicht vorankamen, kam vereinzelt Kritik darüber auf, dass keine Hilfskräfte zu den Gestrandeten kamen, um sie zu versorgen. Dies lag jedoch nicht an mangelndem Willen, sondern daran, dass auch die Helfer irgendwann schlicht und einfach nicht mehr durchkamen: Marius Zimmer vom unter anderem eingesetzten DRK-Ortsverband Mücke im Vogelsbergkreis berichtet, dass man durchaus im Hilfseinsatz unterwegs war und zahlreiche Wartende im Stau unterstützen konnte, doch irgendwann ging es auch für das DRK nicht mehr weiter, da die Autobahn aufgrund von Lastwagen auf allen Spuren komplett blockiert war.

Polizei: Verhalten der Lkw-Fahrer erschwerte die Räum- und Streuarbeiten

Der Schneefall und die vereisten Fahrbahnen haben über 43 Stunden die Einsatzkräfte in Atem gehalten. Bereits gegen circa 17 Uhr am Mittwochabend haben sich erste Verkehrsteilnehmer auf den Autobahnen festgefahren. Betroffen waren alle osthessischen Autobahnabschnitte (A7, A5, A4, A66). Schwerpunkte waren insbesondere Steigungs- und Gefällstrecken wie beispielsweise auf der A 5 zwischen Alsfeld/Ost und dem Hattenbacher Dreieck sowie Baustellen – zum Beispiel auf der A 4 zwischen Wommen und Gerstungen in Richtung Kirchheim. Zu Spitzenzeiten hat es sich auf der A 5 in Richtung Norden bis zu 40 Kilometern und auf der A 7 zwischen dem Hattenbacher Dreieck und der Landesgrenze Bayern bis zu 55 Kilometern gestaut.

Die osthessische Polizei hat in all der Zeit eng mit den Gefahrenabwehrzentren der Landkreise zusammengearbeitet. Unter anderem waren zahlreiche Kräfte von THW, Feuerwehr, DRK und Malteser sowie die Autobahnmeistereien über unzählige Stunden im Einsatz. Neben den Räum- und Streufahrzeugen waren mehrere Betreuungszüge unterwegs, um die teils bis zu 20 Stunden im Stau Stehenden mit heißen Getränken, Lunchpaketen und Decken bestmöglich zu versorgen.

Das Verhalten zahlreicher Lkw-Fahrer hat dies jedoch besonders erschwert, da durch diese teilweise alle Fahrbahnen zugestellt waren. Außerdem wurden durch die Verkehrsteilnehmer oftmals keine Rettungsgassen gebildet, weshalb ein Durchkommen für die Einsatzkräfte nicht möglich war. Das hat unter anderem dazu geführt, dass Räum- und Streufahrzeuge nicht an die entsprechenden Einsatzorte gelangten und es zu erheblichen Verzögerungen kam. Auch mehrere Verkehrsteilnehmer mit Sommerreifen haben sich immer wieder festgefahren und die Arbeit der engagierten Kräfte erschwert. Aufgrund der Dauer der Sperrung mussten zudem Not-Betankungen – fußläufig durch Einsatzkräfte – vorgenommen werden.

Auf Parkplätzen wurden Versorgungspunkte eingerichtet, da die fehlenden Rettungsgassen eine Versorgung durch Fahrzeuge an vielen Stellen unmöglich machten. So haben die Helferinnen und Helfer ebenfalls zu Fuß versucht, möglichst viele Verkehrsteilnehmer zu erreichen. Die Umstände haben es jedoch schlichtweg nicht ermöglicht, alle Autobahnabschnitte zu versorgen.

Während die A 7 in Richtung Süden bereits ab Donnerstagabend 21 Uhr und in Richtung Norden ab 23.45 Uhr wieder befahrbar war, hielten die Maßnahmen auf der A 5 bis Freitagmittag an. Nachdem auf einer Länge von rund 30 Kilometern zahlreiche schlafende Lkw-Fahrer durch die Einsatzkräfte einzeln geweckt worden waren, kam der Verkehr gegen Mittag – langsam und stockend – wieder ins Rollen und damit konnten auch die letzten Verkehrsteilnehmer nach langem Warten ihre Reise fortsetzen und die Autobahn verlassen. +++